Sonntag, 16. Dezember 2018

Deutsche Bank Razzia verursacht keine schlaflose Nächte im Finanzministerium

Deutsche Bank in Frankfurt/M
Der Quartalsumsatz der Deutschen Bank AG wurde durch die Razzien in der Frankfurter Zentrale beeinträchtigt, sagte Finanzvorstand James von Moltke am Sonntag.

"Der Überfall hat uns auf der Einnahmenseite nicht geholfen, vor allem in einem schwachen Marktumfeld, wie wir es im Dezember gesehen haben", so von Moltke in E-Mail-Kommentaren. "Wir erwarten, dass diese negativen Auswirkungen bald nachlassen werden, da die anfängliche Marktreaktion auf den negativen Nachrichtenfluss aus unserer Sicht übertrieben wurde."

Tatsächlich kursiert mit hämischer Freude der Witz, im Frankfurter Bankenviertel: "Und, ist euer Haus auch schon mehr wert als die Deutsche Bank?" Diverse Skandale um Geldwäsche, auch für den eigentlich sanktionierten Kreml, hatten fatale Kurseinbräuche an den Börsen verursacht. Weder von Moltke, noch die Bundesregierung scheint dies zu interessieren.

Mögliche Fusion


Der Kampf der Bank hat in den Medien Spekulationen über einen möglichen Zusammenschluss mit dem zweitgrößten börsennotierten deutschen Kreditgeber, der Commerzbank AG, ausgelöst. Das deutsche Finanzministerium, das rund 15 Prozent der Commerzbank besitzt, erwägt Maßnahmen, um eine solche Fusion zu ermöglichen, sollte dies als notwendig erachtet werden

Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz sagte am Freitag gegenüber Reuters, dass "niemand im Finanzministerium schlaflose Nächte über der Deutschen Bank hat, ich selbst eingeschlossen."

Von Moltke schien sich auf diese Äußerungen zu beziehen, die kürzlich von Finanzaufsichtsbehörden wie dem Leiter der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank, Daniele Nouy, ​​und Joachim Wuermeling, einem Mitglied des Vorstands der Bundesbank, gemacht wurden. Beide haben auch vorgeschlagen, die derzeitige Strategie der Bank zu unterstützen.

"Die Marktreaktion auf die negativen Nachrichtenströme, die vor einem Monat begonnen hatten, war unverhältnismäßig", sagte von Moltke am Sonntag. „Aussagen der EZB, der Bundesbank und des deutschen Finanzministers zeigen aus unserer Sicht viel besser, wo die Bank heute steht. Wir haben auch keine schlaflosen Nächte.“

Selbstverständlich muss von Moltke in der Öffentlichkeit Zuversicht ausstrahlen und gewiss kalkuliert er mithilfe der Bundesregierung, aus Steuermitteln Unterstützung zu erhalten. Jedoch die Wirtschaftsdaten sprechen eine andere Sprache und es zeichnen Befürchtungen ab, ob die Bundesregierung eventuell die Deutsche Bank benutzt, wie der Kreml die russische Zentralbank zur Enteignung von Privatbanken. Auch wenn die Strategie nicht identisch abläuft. 

Zuversicht im Vorstand


Von Moltke gab auch an, dass die Bank ihre Ziele für Ende 2018 voraussichtlich erreichen wird. Allerdings wird dies nicht durch erwirtschaftete Gewinne passieren, sondern der Entlassung von 5000 Angestellten. Restrukturierungskosten und Prozesskosten werden unter 23 Milliarden Euro bleiben. Vorstandsvorsitzender Christian Sewing sagte auch, dass die Bank in diesem Jahr einen Jahresgewinn erzielen wird, was das erste Mal seit 2014 sein wird.

„Wir sind auf dem besten Weg, unsere Vorhaben und finanziellen Ziele für 2018 zu erreichen“, sagte von Moltke. "Unsere Bilanz und Qualität unserer Vermögenswerte sind grundsätzlich solide und deutlich besser als zu allen anderen Zeiten des letzten Jahrzehnts."

Dennoch befinden sich Gespräche über einen Zusammenschluss mit der Commerzbank AG erst in der Erkundungsphase, und andere Möglichkeiten wie die Suche nach neuen Investitionen von bestehenden oder neuen Anteilseignern werden ebenfalls noch in Betracht gezogen. Das Finanzministerium und die Commerzbank lehnten dazu eine Stellungnahme ab. Die Deutsche Bank verwies auf die früheren Sewing-Kommentare, dass der Vorstand in den nächsten 18 Monaten keine größeren strategischen Schritte unternehmen möchte.

"Die Geschäftsmodelle beider Banken sind komplementär und es wäre gut für die Skalierung", sagte Markus Kienle, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von SdK, einem deutschen Verband, der Einzelhandelsaktionäre vertritt. „Aber beide Banken haben Probleme. Die Umstrukturierungskosten würden zu Jahren ohne Dividenden führen, und wir glauben, dass die Nachteile einer Fusion derzeit die Vorteile überwiegen.“

Kaum Hoffnung


Die Diskussionen über die Zusammenlegung zweier Banken mit großen, sich überschneidenden Geschäften signalisieren die schwindende Hoffnung, dass die Deutsche Bank aus einem Teufelskreis aus sinkenden Einnahmen und ständigen Ausgaben ausbrechen kann. Die Aktie ist in diesem Jahr um mehr als 50 Prozent gefallen und hat beim Abstieg mehrere Rekordtiefs durchbrochen, während die Finanzierungskosten weiter gestiegen sind.

Die Deutsche Bank kletterte nach Veröffentlichung der Aussicht auf die Fusion, am vergangenen Mittwoch, um 6,5 Prozent auf 7,91 Euro und wurde in Frankfurt ab 16:52 Uhr um 7,85 Euro gehandelt. Die Commerzbank stieg um 7,1 Prozent.

Die Bank erwägt, eine Holdinggesellschaft zu werden, um eine potenzielle Fusion zu vereinfachen. Ein Hindernis ist, dass dies zu einer erheblichen Steuerbelastung führen könnte, da das Unternehmen die Vermögenswerte möglicherweise neu bewerten muss, so die Mitarbeiter. Zu den derzeitigen Gesprächen gehört auch die mögliche Anpassung des deutschen Rechts, um die Schaffung einer Holdingstruktur aus steuerlicher Sicht weniger nachteilig zu machen.

Widerstand


Zwar ist nichts endgültig ausgeschlossen, aber die deutschen Medien spekulieren, dass der Staat eine Beteiligung an der Deutschen Bank übernehmen könnte, womit dem Deutschen Bankwesen russische Strukturen drohen und alle Aufkommen von Negativkapital durch den Steuerzahler übernommen werden. Doch im Moment sieht diese Lösung noch unwahrscheinlich aus. 

Allerdings, die pseudoliberale Die Zeit, bekannt als die ideologische Posaune des Merkel-Regimes, stimmt schon einmal die Öffentlichkeit vorsichtig auf weniger Banken ein. Offenbar versucht man hier, eine positive Stimmung zu erzeugen, aus der sehr schnell, wieder sehe man sich dazu die Situation in Russland an, ganz schnell eine Zentralisierung des Bankensektors im Staatsbesitz werden kann. Der verlinkte Artikel stammt von Nadine Oberhuber eigentlich aus der FAZ bekannt. 

Scholz hat wiederholt darauf hingewiesen, dass das Land starke Banken für seine exportorientierte Wirtschaft braucht, und signalisiert damit stillschweigend seine Unterstützung für die Bindung der beiden Kreditgeber. Die Bundesregierung, bereits der größte Aktionär der Commerzbank, unterstützt diesen Ansatz, weil die Bundesregierung eine starke inländische Bank haben würde, die die Finanzierung deutscher Unternehmen in einer Finanzkrise gewährleistet. Doch genau so begann eben auch die Übernahmen der russischen Banken durch den Kreml und läuft im Endeffekt auf Monopolisierung und Enteignungen hinaus. Deshalb, wenn es zu dieser Fusion kommt, werden wir wohl erleben, dass ausländische Investoren aus Deutschland Kapital abziehen werden.

Aufgrund des globalen Gewichts der Deutschen Bank, würde dieser Schritt ein viel größeres Gewicht haben, als die Manipulierung des russischen Finanzsektors durch den Kreml via russische Zentralbank. Die TAZ bezeichnete die Deutsche Bank daher als potenzielle „finanzielle Massenvernichtungswaffe“.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen